Ostereier suchen kennen wir alle. Rund um das schöne Frühlingsfest gibt es aber noch andere Rituale und Ostertraditionen, die wir unseren Kindern als schöne Kindheitserinnerungen mitgeben können. Ich habe Euch meine liebsten aufgeschrieben:
1. Ostergras ziehen
Zwei Wochen vor Ostern (also dieses Wochenende) säen wir Ostergras aus. Dafür füllt man etwas Blumenerde in flache Schälchen ohne Loch, z.B. Blumentopf-Untersetzer, und drückt eine Handvoll Weizen- oder Dinkelkörner in die Erde. (Körner bekommt man im Bioladen und manchmal auch in großen Supermärkten mit Bio-Abteilung).
Gut gießen. Wenn man die Erde bis Ostern immer schön feucht hält, treiben die Körner nach ein paar Tagen aus. Zu Ostern hat man dann eine kleine Wiese im Schälchen. Diese bildet einen hübschen Osterschmuck auf dem Tisch, wenn man Eier und Häschen darin versteckt. Bei uns kommen bis Ostern immer mehr Schmuckelemente hinzu: Zuerst kleine Porzellanhäschen, dann schön verzierte Eier.
Oder die Kinder stellen das Schälchen am Ostersamstag in den Garten. Vielleicht legt der Osterhase ja ein besonders feines Ei hinein?




2. Ostereier bemalen
Ein Klassiker, und eine wunderbare Aktion zusammen mit Kindern: Eier auspusten, mit Wachs- oder Knetkügelchen auf Schaschlikspießen befestigen und dann mit Wasserfarben bemalen. Das können schon ganz kleine Kinder gut. Die Eier kann man dann an schöne Zweige hängen.
Als Farben nimmt man am besten die ökologisch unbedenklichen Wasserfarben von Ökonorm.
Hier zu meinem Blogartikel, wo genau beschrieben wird, wie man mit kleinen Kindern Eier auspustet und bemalt, so dass es auch klappt und wirklich ein schönes gemeinsames Erlebnis wird. Mit allen Tipps und Tricks.



3. Ostersamstags-Fasten mit Reis und Apfel
Vor Ostern wurde ja im hiesigen Kulturkreis traditionell gefastet. Wenn nicht religiös motiviert, so passte das Fasten einfach schon deswegen in die Jahreszeit, weil die Vorratskammern nach dem langen Winter leer waren. Heute fasten nur noch wenige Menschen, aber die, die es tun, schwören auf den heilsamen, belebenden, entschlackenden Effekt.
Wenn man nur ein klein wenig spirituell veranlagt ist, zum üppigen Essen neigt oder einfach mal etwas außer der Reihe machen möchte, kann man wenigstens am Ostersamstag “mini-fasten”: Nach dem Frühstück gibt es am Ostersamstag nur noch Reis und Apfel. Und zwar wirklich nur gekochten Reis mit wenig Salz, ohne Sauce, nur mit Apfelschnitzen. Wenn man zwei Mahlzeiten nur schnöden Reis und Apfel gegessen hat, freut man sich am Ostersonntag ganz sicher sehr auf das Osterfrühstück! Das können auch Kinder schon erleben. Satt wird man von Reis und Apfel allemal.
4. Osterwasser holen


Es ist ein uralter christianisierter Brauch heidnischen Ursprungs, am Ostersonntag früh frisches Wasser aus einem Bach, einem Fluss oder am besten aus einer Quelle zu schöpfen. Dem Osterwasser wurden heilende, reinigende Kräfte nachgesagt, und es hieß, es verfaule weniger schnell als das Wasser, das an normalen Tagen geschöpft wurde. Traditionell gingen keusche Jungfrauen das Wasser schöpfen und legten den Weg stillschweigend zurück. Ich finde das eine wunderbare Idee. Das Stillschweigen wird sich zwar mit Kindern eher schwer umsetzen lassen 🙂 Aber ein Spaziergang zu einer Wasserstelle ist doch eine sehr schöne Sache. Vielleicht kann man dort sogar Bärlauch finden?
Symbolisch reicht es, zu einem Brunnen zu gehen, der Wasser führt. Wenn die Wasserqualität zweifelhaft ist (“Kein Trinkwasser”), kann man dennoch ein wenig Wasser in eine Flasche abfüllen und damit zu Hause die Blumen gießen. So spendet das Wasser dann auf jeden Fall Leben.

5. Osterfeuer

Wer nur irgendwie kann, sollte die Möglichkeit nutzen, an einem Osterfeuer teilzunehmen. Feuer hat in der menschlichen Kulturgeschichte die Bedeutung der Erneuerung und der Reinigung. Frühgeschichtlich wurde Feuer oft mit Sonne als Lebensspenderin gleichgesetzt. Deswegen passt Feuer auch gut zu Ostern, aber auch ganz schlicht zum Frühling, der ja für Neuanfang und Lebenskraft steht. Viele Kinder lieben große Feuer (manche aber auch gar nicht, aber es ist einen Versuch wert!). In vielen Gemeinden im deutschsprachigen Raum (und auch in anderen Ländern) werden Osterfeuer gern am Karsamstag entzündet. Mancherorts wird mit dem Feuer die Osterkerze der Kirche entzündet und in die noch dunkle Kirche getragen. Manche Osterfeuer brennen aber auch erst am Ostersonntag.
Es ist immer ein großes Erlebnis, als Familie um ein großes Feuer zu stehen und die tanzenden Flammen, die Funken und das Prasseln zu erleben. Ich kann allen Menschen mit Kindern nur empfehlen, hinzugehen, wenn in Eurer Nähe ein Osterfeuer stattfindet. Oder man entzündet selbst ein Feuer an einem Grillplatz oder im Garten, wenn erlaubt. Oft sind ja nach den ersten Gartenarbeiten im Frühling auch ein paar trockene Zweige und Äste zu entsorgen.
Vielleicht habt Ihr ja Lust, eine oder mehrere der Ideen für Eure Familie aufzugreifen. Und sie vielleicht sogar als Ostertraditionen bei Euch zu etablieren. Ich wünsche Euch jetzt schon ein schönes, besinnliches und stimmungsvolles Ostern!
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