Das April-Wetter in diesem Jahr ist mehr als durchwachsen. Mal ist es eisig kalt, dann spüren wir schon wieder die Sonne, die schon fast sommerliche Kraft hat. Rilke hat diesen besonderen Zustand in wenigen, wunderschönen Worten zusammengefasst:
Der April: Es ist heiß und kalt, es regnet und gewittert, ja sogar gehagelt hat es in diesem April schon. “April, April, der macht was er will” trifft dieses Jahr zu. Es hat vor allem schon viel, viel Regen gegeben. Die Stimmung vor und nach einem kräftigen April-Regen hat Rainer Maria Rilke, einer der bekanntesten deutschen Lyriker, in diesem schönen Gedicht beschrieben:
Rainer Maria Rilke (1875-1926):
Aus einem April
Wieder duftet der Wald.
Es heben die schwebenden Lerchen
mit sich den Himmel empor, der unseren Schultern
schwer war;
zwar sah man noch durch die Äste den Tag, wie er
leer war, –
aber nach langen, regnenden Nachmittagen
kommen die goldübersonnten
neueren Stunden,
vor denen flüchtend an fernen Häuserfronten
alle die wunden
Fenster furchtsam mit Flügeln schlagen.
Dann wird es still. Sogar der Regen geht leiser
über der Steine ruhig dunkelnden Glanz.
Alle Geräusche ducken sich ganz
in die glänzenden Knospen der Reiser.