Wir können es nicht lassen, und beginnen mit der Geschlechterfrage schon beim Spielzeug für Kinder
Es sitzt tief, die Trennung von „Mädchen-Kram“ und „Jungen-Sachen“. Bei dem Versuch herauszufinden, seit wann Geschlechterrollen in unserer westlichen Gesellschaft bestehen, stößt man auf das letzte Drittel des 18. Jahrhunderts. Hier wurde der Kontrast zwischen den Geschlechteridealen deutlicher gelebt. Heute kursiert der Begriff „Gender“ durch unsere Gesellschaft und sorgt für reichlich Diskussionsstoff. Ist es nicht erschreckend, dass wir uns seit so langer Zeit Gedanken um Unterschiede, Aufteilung und Geschlechter machen?! Warum ist es so wichtig für uns, diesen Unterschied definieren zu müssen? Sind wir nicht alle einfach Personen, die ein Miteinander in der Gesellschaft anstreben?
Farben können heutzutage blitzschnell zugeordnet werden, rosa ist für Mädchen und blau für Jungen. Ganz klar – oder etwa nicht?! Ohne Bewertung betrachtet, sind das einfach zwei Farben. Die eine strahlt vielleicht mehr Wärme aus, als die andere. Vielleicht erinnert uns die Farbe an unterschiedliche Gegenstände in der Umwelt. Aber auf ihr steht nicht: Reserviert für Mädchen/Jungen. Sicherlich gibt es natürliche biologische Unterschiede zwischen den Geschlechtern, aber warum weiten wir dieses Thema bis in den Bereich des Spielzeugs aus. Spielzeug ist für alle da! Eine kurze Bestandsaufnahme, warum Jungen mit Puppen und Mädchen mit Lastwagen spielen dürfen.
Spielen fördert in allen Bereichen
Kinder lernen im Spiel. Sie lernen die Welt kennen, entdecken wie Dinge funktionieren, machen sich mit alltäglichen Gegenständen vertraut und üben ihre motorischen Fähigkeiten. Sie finden im Spiel Anregungen für die individuelle Entwicklung und für das individuelle Interesse. Dabei entwickeln sie frei Fähigkeiten und Kenntnisse im Denken, der Kreativität, der Verantwortung, zum Einfühlungsvermögen und dem Umgang mit Konflikten oder Misserfolgen. Auch Grenzen auszuprobieren und der Fantasie ihren Lauf zu lassen gehört zum Spielen dazu. Kinder sind experimentierfreudig und sollten selbstbestimmt und spontan ihr Spiel gestalten dürfen.

Wir sollten sie lassen, sie frei spielen lassen. Gleiches gilt auch für das Spielzeug, welches wir ihnen zur Verfügung stellen. Kinder können die Auswahl an Spielzeug-Variationen und Materialien noch gar nicht überblicken. Eltern haben somit einen großen Einfluss auf die Gestaltung des Kinderzimmers und des vorhandenen Spielzeugs. Von Holzspielzeug über Naturmaterialien bis hin zum weitverbreiteten Plastik, auf dem Spielzeug-Markt gibt es alles, was Kinderaugen strahlen lässt. Und wenn man genauer hinguckt, gibt es „Mädchen-Spielzeug“ und „Jungen-Spielzeug“. Für viele Menschen glasklar, und für genauso viele unverständlich. Wir Erwachsenen dürfen auch noch üben, üben an einer offeneren Haltung ohne direkte Wertung.
Ein langer Weg, die Gleichstellung von Mädchen und Jungen
Der Einfluss unserer Gesellschaft auf die Spielzeug-Branche ist groß. Prägen die Rollen-Vorstellungen auch die Spielzeug-Hersteller. Durch entsprechendes Marketing werden Produkte für Kinder mit dieser Erwartungshaltung bedruckt. Manchen Eltern fällt es somit schwer, eine Puppe für den Jungen oder einen Trecker für ein Mädchen zu kaufen, ohne sich vorher Gedanken über die Legitimität gemacht zu haben. Dabei wäre es erstrebenswert, Kinder egal welchen Geschlechts gleichzustellen und ihnen auch dasselbe Spielzeug selbstverständlich anbieten zu können.

Jungen können natürlich mit Puppen spielen. Auch sie werden vielleicht eines Tages Papa und haben ein Bedürfnis, menschliche Fürsorge und Sozialverhalten zu entwickeln. Je mehr Jungen mit einer Puppe in der Hand die Welt erkunden, umso selbstverständlicher wird die Lockerung dieser Rollen-Verteilung bei Kindern. Jungen bleiben Jungen und werden später wahrscheinlich nicht aufgrund einer Puppe im Kindesalter Schwierigkeiten haben, sich als Mann wahrzunehmen. Eine Puppe kann Kinder begleiten, sie können ihr Sorgen und Wünsche anvertrauen und sich geborgen fühlen.
Mal angenommen… – Ein Ausblick
Mal angenommen, wir gehen als Eltern und Erwachsene ganz frei an die Spielzeug-Auswahl ran. Bieten unseren Kindern alle möglichen Materialien, Formen und Farben von Spielzeug an und lassen sie selbst frei entscheiden, mit welchem Spielzeug sie gern spielen würden. Ganz ohne Geschlechterrollen und ohne Kindern von dieser Existenz zu erzählen. Würde es Jungen und Mädchen nicht sehr gut gehen damit, selbstbestimmt und ohne schon Erwartungen erfüllen zu müssen zu agieren? Und würde es diesen Kindern später im Erwachsenenalter nicht vielleicht leichter fallen, Vorurteile und Rollen in der Gesellschaft ein für alle Mal selbstbewusst ablegen zu können?
Meine Meinung: Seien wir schon heute selbstbewusst und geben wir Kindern Spielzeug in allen Farben und Formen. Lassen wir sie spielen. Spielzeug ist für alle da! Egal ob Mädchen oder Junge.
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Oder sucht Ihr vielleicht noch Spielzeug, das über mehrere Jahre in Euerer Familie zum Einsatz kommen kann? Wie wär’s mit einer Hängematte?! Mehr dazu in unserem Beitrag. Klick‘ hier.