Sieben Ideen für einen schönen Heiligabend mit kleinen Kindern

Heiligabend rückt näher. Wie gestalten wir das Fest ruhig und schön? Wie schaffen wir auch für kleine Kinder Bedeutung, die über den bloßen Konsum hinausgeht? Dazu sieben einfache Ideen.

Gleich vorweg: Ich möchte Geschenke keinesfalls verteufeln – ganz im Gegenteil! In der Geste des Schenkens ist wortwörtlich die Bedeutung des Weihnachtsfestes “verpackt”: Uns widerfährt eine Freude, und wir vollbringen den christlichen/menschenliebenden Akt des Gebens. Zudem ahmen wir nach, was im Stall zu Bethlehem geschehen ist: Die heiligen drei Könige brachten dem Jesuskind Geschenke. (In vielen Ländern, z.B. in Italien, bekommen die Kinder erst am Dreikönigstag Geschenke, dem 6. Januar). Und hach, es macht so viel Spaß, den eigenen Kindern etwas Schönes zu schenken!

Ich habe jedoch gleichzeitig den Anspruch, dass unser Weihnachtsfest kein reiner Konsumrausch wird, dass nicht nur die Geschenke zählen. Ich wünsche mir, dass eine besondere, heilige Stimmung entsteht, an die sich die Kinder später mit gutem Gefühl erinnern.

Dies zu erreichen, ist gar nicht so schwer. Wir haben in den letzten Jahren einiges ausprobiert und es haben sich ein paar Dinge als sinnvoll erwiesen.

Hier meine Tipps und Ideen für einen stressfreien Heiligabend:

1. Mit den Kindern rausgehen (Spaziergang/Kirche), aber: einer bleibt zu Hause und bereitet alles vor

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In vielen Familien geht man an Heiligabend in die Kirche, oder macht in der Winterdämmerung einen Spaziergang. Ein Gang nach draußen ist unbedingt anzuraten, damit zumindest eine Person zu Hause alles schön vorbereiten kann. Aber auch, um den Kindern Frischluft und Bewegung zu verschaffen, denn das kann den fiesen Weihnachts-Stubenkoller verhindern. Unserer Erfahrung nach ist es am besten, wenn ich zu Hause bleibe. Ich genieße diese eine ruhige Stunde in der trubligen Zeit sehr. Ich räume etwas auf, hole die Geschenke aus dem Schrank und lege sie unter den Weihnachtsbaum, stelle die Glocke bereit, die das Christkind läuten wird, und decke vielleicht schon den Tisch fürs Essen. Ich lege Noten und Texte fürs Singen und Vorlesen bereit. Und, nicht zu vergessen: Ich mache mich ein bisschen schön!

2. Nicht zu viele ungewohnte Gäste

Jede Familie hat natürlich ihre Traditionen, und in manchen Familien ist es üblich, dass der ganze Clan zusammen feiert. Wenn alle sich gut kennen und aufeinander eingespielt sind, ist das wunderschön. Doch oft kommen an Weihnachten ungewohnte Konstellationen und ungewohnte Abläufe zusammen. Darin liegt ein enormes Stress-Potenzial. Wenn man kleine Kinder hat, sollte man an Heiligabend den Ball flach halten und möglichst nur vertraute Personen einladen, die sich bei Euch zu Hause fühlen und ganz selbstverständlich mithelfen.

3. Einfaches Essen

Plant an Heiligabend kein kompliziertes, aufwändiges Essen. Wir sind eine Familie, die viel Wert auf Essen legt. Bevor die Kinder kamen, gab es an Heiligabend immer etwas besonders Köstliches. Aber seit wir Kinder haben und die Logistik dadurch anspruchsvoller geworden ist, sind wir auf die früher verpönten Würstchen mit Kartoffelsalat umgestiegen. Wir wollen einfach nicht, dass einer in der Küche stehen muss, während die anderen sich unter dem Weihnachtsbaum vergnügen. Das einfache Essen hat sich bewährt: es gibt keine Hektik, alle können beisammen sein, und: Den Kindern schmeckts! Wer keine Würstchen mag: Alternativen sind (am Vortag zubereitete) Fleisch- oder Gemüseklößchen, eine reichhaltige (vorgekochte) Suppe mit geröstetem Brot oder Maultaschen mit Kartoffelsalat. In manchen Gegenden ist Heringssalat verbreitet.

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4. Echte Kerzen

Es ist nicht jedermanns Sache, und ich verstehe sehr gut, warum viele Leute heute elektrische Kerzen benutzen. Wir aber nehmen echte Kerzen: Die Stimmung und das Licht, die durch echte Kerzenflammen entstehen, sind so stark und so besonders, dass ich diese Atmosphäre für immer mit Weihachten verbinden werde. Weihnachtsbaumkerzen sind heutzutage selbst löschend (der Docht endet mindestens einen Zentimeter über dem Kerzenende), und wir haben uns extra einen Feuerlöscher angeschafft. Die Kinder werden zu keinem Zeitpunkt, NIE! mit dem brennenden Weihnachtsbaum allein gelassen. So halten sich Angst und Sorge in Grenzen.

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5. Lieder singen und vorlesen

Ja, es klingt banal und ist alles andere als eine neue Idee, an Heiligabend Weihnachtslieder zu singen und einen Weihnachtstext vorzulesen. Aber ich habe von vielen Leuten gehört, dass sie es sich zwar vorgenommen hatten, es dann aber aufgegeben haben. Weil keiner richtig mitmacht, weil die Kinder noch zu klein sind, weil man nicht musikalisch sei, weil die Macht der Geschenke so groß sei, dass keiner mehr singen mag. Ich aber sage: Ihr solltet es trotzdem tun! Wenn man meinen nächsten Tipp beherzigt, ist es überall – auch mit kleinen Kindern – möglich, in Ruhe zu singen und zu lesen. Der Klang der Weihnachtslieder, das gemeinsame Singen, die wunderschöne Poesie der biblischen Weihnachtsgeschichte sind so eindrückliche, sinnliche Erlebnisse, dass sie sich tief im Herzen der Kinder eingraben werden. Wer nicht aus der Bibel vorlesen will, findet im Internet viele schöne weihnachtliche Texte, zum Beispiel hier. Nächste Woche findet Ihr hier auf dem Blog auch einen alternativen Weihnachtstext, der seine Wirkung bestimmt nicht verfehlt, sowie die biblische Weihnachtsgeschichte in zwei Versionen zum Ausdrucken und Vorlesen. Auch wunderschön: Der Text von “Tausend Sterne sind ein Dom”, einem wunderschönen, zu Unrecht vergessenen Weihnachtslied.

Wer meint, nicht musikalisch genug zu sein, kann eine Weihnachtsplatte oder -CD einlegen und mitsingen. Es macht gar nichts, wenn man brummt oder die Töne nicht richtig trifft. Der Versuch zählt!

6. Singen und Vorlesen NICHT in der Nähe der Geschenke

Bei uns gehört das Singen von Weihnachtsliedern und das Lesen/Aufsagen bestimmter Texte fest mit dazu. Doch eine heilige Stimmung entsteht sicher nicht, wenn die Kinder dabei nur auf die Geschenke schielen. Kleine Kinder unter vier wird man nicht dazu bringen können, zu warten – sie können es einfach noch nicht. Dann ist die Stimmung futsch, das Singen und Lesen wird frühzeitig abgebrochen, die Erwachsenen sind genervt. Deswegen lesen und singen wir im Esszimmer, das natürlich nur mit Kerzenlicht beleuchtet ist. Die Tür zum Wohnzimmer mit dem Weihnachtsbaum und den Geschenken ist geschlossen. Ein Erwachsener (meist der Onkel) befindet sich währenddessen im Wohnzimmer, zündet die Kerzen an und klingelt nach einem verabredeten Lied oder Text mit dem Glöckchen. Wenn die Kinder dann beim Glockenläuten ins Wohnzimmer stürzen, steht der Onkel hinter der Tür, so dass sie ihn nicht sehen – sie blicken sowieso nur auf den strahlenden Baum und die Geschenke. Der Onkel gesellt sich dann unauffällig zu den Erwachsenen.

So können sich die Kinder ab diesem Zeitpunkt vollen Herzens auf die Geschenke stürzen. Die Erwachsenen hatten ihren Teil Heiligkeit und können sich nun an der Freude der Kinder freuen.

Und wer noch händeringend ein schönes Geschenk für ein Kind sucht, findet hier sinnvolle Anregungen für jede Altersstufe von 1 bis 6 Jahre, hier die Liste von 2016 mit tollen Geschenkideen für Kinder von 1 bis 5 und hier die Liste mit schönen Geschenkideen zum Selbermachen und Bestellen für Babys und Kleinkinder bis 3 Jahre von  2017.

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7. Tief atmen und kurz nachdenken, bevor man etwas Giftiges sagt

Dies ist vielleicht der wichtigste Tipp, wenn Ihr im Kreise der größeren Familie feiert. In jeder Familie gibt es Konflikte, die in ungewohnten Situationen am liebsten aufflammen. Bevor Ihr der Schwiegermutter etwas Giftiges zuzischt, oder Euren Mann in die Seite knufft, weil er schon wieder diese blöde Anekdote zum Besten gibt, atmet einmal paarmal tief ein und aus und verbeißt Euch die unfreundlichen Worte.

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Habt Ihr auch Tipps für einen gelungenen Heiligabend mit kleinen Kindern?

 

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7 Gedanken zu „Sieben Ideen für einen schönen Heiligabend mit kleinen Kindern“

  1. Sandra sagt:

    Wir haben das ” auf die Geschenke stürzen” abgeschafft. Ich fand dieses hektische Aufreißen der Geschenke so schrecklich , dass wir seit vielen Jahren Reihum öffnen. Das jüngste Familienmitglied darf beginnen und öffnet ein Geschenk. Je nach Alter des Kindes ist das Wissen da, dass es hier jemanden gab, der es liebevoll beschenkte und sofern diese Person anwesend ist, wird sich bei ihr bedankt. Alle anderen schauen dabei zu und so wird jedes einzelne Geschenk behutsam geöffnet, von allen beachtet und der Schenkende selbst wird gewürdigt. Gerade wenn Geschwister sich was schenken , finde ich das wichtig , sich bei Großeltern etc. Und es ist viel feierlicher und ruhiger und nicht in 10 Minuten vorbei…. bei uns klappt das , seit die jüngsten 1 und 2 waren.
    Keiner will es mehr anders, die Kinder am wenigsten

    1. Maike Cölle sagt:

      Liebe Sandra, danke für Deine Geschichte. Das Reihum-Öffnen mit Würdigen der Geschenke bzw. des Schenkenden finde ich auch super und ich würde es sehr gern einführen. Mal sehen, ob das dieses Jahr klappt. Ich finde das Auf-die-Geschenke-Stürzen und Wie-im-Wahn-alles-Aufreißen auch ganz schrecklich. Euch wunderschöne Weihnachten!

  2. Friederike Boock sagt:

    Liebe Maike, ein Jahr weiter, aber hier kommen unsere Familientraditionen:
    – einen Tag vor Heiligabend wurde das Weihnachtszimmer geschlossen
    – ab Mittags ist mein Mann mit den Kindern zu einem langen Spaziergang in den Park aufgebrochen und ich habe letzte Vorbereitungen getroffen
    -als wir auf dem Land waren sind wir in den Wald gegangen und haben den Rehen symbolisch ein bisschen Heu gebracht und eine Kerze angezündetet
    – der Heiligabend begann um 16.00 Uhr mit einem wunderschönen Kindergottesdienst, wozu alle auch schon festlich angezogen waren dann
    – haben wir uns in der Küche zu Stollen, Gebäck und Glühwein getroffen, bei Kerzenlicht, und an alle gedacht, die nicht bei uns waren
    – irgendwann hat es dann geklingelt, wir haben unser Weihnachtszimmer geöffnet und alle Kerzen am Baum brannten schon, sehr festlich! (für das Kerzenanzünden und Klingeln kamen heimlich Nachbarn geschlichen, meine Schwester hatte aber auch die Idee, auf einer CD eine 5min. Pause und anschließendes Klingeln aufzunehmen – so konnte man auch selber rüber gehen, alles vorbereiten, die CD starten und die Kinder haben lange Jahre gerätselt, ob da wirklich das Christkind im Raum war.
    – Weihnachtslieder singen, Weihnachtsgeschichte lesen
    – was die Geschenke betrifft haben wir, als die Kinder noch ziemlich klein waren und wir einmal so eine echte Auspackorgie erlebt haben, am Heiligabend nur ein Geschenk pro Person unter dem Baum gehabt, das war vom Christkind und etwas Schönes, Besonderes, mit dem man sich auch beschäftigen konnte wie Spiele (niemals elektronisches Spielzeug) etc. Diese Geschenke haben wir auch reihum ausgepackt, und am Weihnachtsmorgen dann ebenfalls reihum alle anderen Geschenke von Paten, Großeltern etc.
    – am Heiligabend dann natürlich schön gegessen, gespielt und die Stimmung unter dem Baum genossen, die Keks- und Süßigkeitenteller geplündert.
    – an den Feiertagen haben sich dann auch traditionelle Weihnachtsessen mit Freunden eingebürgert, was sehr schön war.
    Viele Grüße, Friederike

    1. Maike Cölle sagt:

      Oh, das klingt aber wunderschön!! Eine gute Idee, an Heiligabend nur ein Paket auszupacken. Und auch die Klingel-CD ist eine gute Idee. Was die Nachbarn betrifft: Waren sie dann noch im Weihnachtszimmer oder haben sie sich, bevor die Kinder reingingen, noch raus geschlichen? Bei uns wäre das leider nicht möglich, weil das Zimmer, in dem wir Tee trinken vor dem Klingeln, genau an das Weihnachtszimmer grenzt und es gibt keinen anderen Ausgang…. vielleicht greifen wir dieses Jahr die Idee mit dem aufgenommenen Klingeln auf! das ist wirklich eine gute Idee. Danke für einen Beitrag!

  3. Cathy B. sagt:

    Vielen Dank für diesen schönen Bericht und die netten Anregungen. Sicher werden wir einige davon umsetzen.
    Alles Liebe.
    Cathy

    1. Maike Cölle sagt:

      Vielen Dank, Cathy! <3

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