Heute zeige ich Euch, wie wir Holundersaft hergestellt haben. Der Saft ist ein super Mittel für das Immunsystem, hilft bei Erkältungen und gibt erhitzt den leckersten Glühpunsch für Kinder ab. Wenn Ihr den Saft nachkochen wollt, müsst Ihr das diese Tage tun, denn gerade jetzt sind die Holunderbeeren reif!
Holundersaft ist ein bewährtes Hausmittel bei Erkältungen. Der Saft wirkt schweißtreibend und schleimlösend und hilft damit gegen Husten, Schnupfen und Fieber. Außerdem stärkt er mit seinen wertvollen Inhaltsstoffen das Immunsystem: Im schwarzen Holunder sind viel Vitamin C, außerdem B-Vitamine und Folsäure enthalten.

Holunderbeeren am Strauch
Wir verwenden den leckeren Saft aber auch als Grundlage für einen leckeren Glühpunsch. Den Holundersaft mit etwas Apfelsaft vermischen, alles erhitzen und in einer Thermosflasche nach draußen mitnehmen. Schmeckt mir viel besser als der leckerste Glühwein und macht so schön warm von innen.
Auch bei Erkältungen sollte man den Saft erhitzt trinken, das erhöht seine Wirkung und das Wohlgefühl.

Herrlich, so ein Korb voller Holunder!
Achtung zum Pflücken der Beeren: Bitte nur vollständig schwarz durchgefärbte Rispen pflücken. Unreife Beeren enthalten noch mehr vom giftigen Sambunigrin, aus dem Blausäure freigesetzt werden kann. Auch in den schwarzen, reifen Beeren ist noch etwas Giftstoff enthalten, doch dieser verschwindet beim Kochen voll und ganz. Deswegen auch keine rohen Holunderbeeren verzehren. Man stirbt davon zwar nicht gleich, und auch ein paar rohe Beeren schaden nicht, aber wer zu viele rohe Beeren verzehrt, kann Durchfall oder Erbrechen bekommen.
Zutaten für 2 Liter Holundersaft
- 2 kg Holunderbeeren
- ggf. eine Handvoll Weißdornbeeren und/oder Berberitzen
- Wasser
- 200 g Zucker (oder mehr oder weniger, je nach Geschmack)
- 2 Prisen Zimt
- 3-4 Nelken oder 1 gute Prise Nelkenpulver
Benötigte Küchengeräte
- 2 große Töpfe
- 1 Passiersieb (“Flotte Lotte”) oder ein feinmaschiges Küchensieb
- Trichter
- Hitzebeständige Flaschen oder größere Einmachgläser zum Abfüllen. Meiner Erfahrung nach sind Bügelflaschen aus 1-Euro-Shops oder Drogerien manchmal nicht hitzebeständig. Nehmt lieber Flaschen, in denen Tomaten-Passata oder andere Gemüsesäfte waren, denn bei diesen könnt Ihr davon ausgehen, dass sie Hitze aushalten.
So wird’s gemacht
Nochmal Achtung: Holunderbeeren können eine echte Sauerei sein. Sie färben stark und die Flecken gehen nicht mehr raus, auch evtl. nicht mehr von Böden oder Oberflächen. Deswegen Beeren, die auf den Boden fallen, sofort vorsichtig aufheben, Boden, Tisch oder Küchenarbeitsplatte gleich abwischen und Kleidung, die Flecken bekommen hat, sofort in kaltem Wasser mit Wasch-Soda oder Gallseife einweichen.
Jetzt aber los:
1. Holunderbeeren abstreifen
Zuerst werden die Beeren mit einer Gabel von den Rispen abgestreift, am besten gleich in den großen! Kochtopf. Das machen auch größere Kinder gern.
2. Beeren mit Wasser aufsetzen
Dann fügt man ggf. noch andere Wildbeeren wie Weißdornbeeren und Berberitzen hinzu und füllt mit Wasser auf, so dass der Holunder gerade so bedeckt ist. Achtung, Holunderbeeren schwimmen, deswegen merkt man nicht gleich, ob es schon zu viel Wasser ist. Beim Wasser-Auffüllen etwas rühren, daran merkt man, ob der Holunder schon schwimmt.
Zucker und Gewürze kommen jetzt noch NICHT dazu!
Wichtig ist auch, dass der Topf groß genug ist. Beim Aufkochen wölbt sich Holunder seltsam nach oben und kocht über, wenn nicht genug Platz im Topf ist. Der Topf sollte höchstens zu zwei Dritteln gefüllt sein.

Ich habe noch ein paar Weißdornbeeren (rot) und Berberitzen (orange) zugefügt, denn die enthalten auch wertvolle Inhaltsstoffe
3. Aufkochen und köcheln lassen
Nun wird der Holunder aufgekocht. Wenn er köchelt, die Hitze reduzieren und den Saft ca. 15-20 min köcheln lassen. Dabei immer wieder umrühren.
4. Saft gewinnen
Nach dem Kochen die Masse durch die Flotte Lotte drehen (feinmaschiger Siebeinsatz) oder mit einer Gabel durch ein feinmaschiges Küchensieb streichen. Dabei nicht zu viel Beeren auf einmal einfüllen, lieber portionsweise vorgehen.
5. Würzen, aufkochen, abfüllen
Wenn aller Saft durchgedrückt ist, den Saft wieder in den Kochtopf zurück füllen und mit Zucker abschmecken. Dann Zimt und Nelken hinzugeben und noch einmal aufkochen. Ganz heiß durch einen Trichter in Flaschen oder ohne Trichter in Einmachgläser füllen. Die Gefäße nach dem Verschließen sofort umdrehen; dadurch entsteht ein Vakuum, was den Saft sehr gut haltbar macht.
Noch ein Tipp: Von außen durch herunter gelaufenen Saft verschmutzte Flaschen nicht direkt nach dem Abfüllen mit kaltem Wasser reinigen! Kaltes Wasser auf sehr heißen Flaschen kann das Glas zum Platzen bringen.
Der Saft ist den ganzen Winter haltbar, wenn die Flaschen gut verschlossen wurden und nicht geöffnet werden.
Holunder-Glühpunsch für Kinder
Den leckersten Kinderpunsch erhält man, wenn man den Holundersaft mit Apfel- und/oder Orangensaft vermischt und erhitzt. So lecker, wenn es draußen kalt und feucht ist!
Wir nehmen diesen Punsch immer zu Laternenfesten mit, oder wenn wir im Herbst in den Wald gehen. Auf einem Hochsitz im Wald sitzen und Holunderpunsch trinken: Herbstlicher geht’s kaum!
Viel Freude beim Saftkochen!
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