Wir waren am Wochenende auf dem Grundstück von Freunden in der Altmark Äpfel ernten. Sie haben eine herrliche Streuobstwiese mit alten Apfelsorten – von Gloster bis Boskoop. Die knallroten Äpfel leuchteten mit dem bunten Laub um die Wette. Die netten Freunde hatten die Äpfel an den unteren Zweigen hängen lassen, so dass die Kinder jede Menge zum Pflücken hatten.
Obst selbst zu ernten, gleich frisch vom Baum zu essen oder es einzumachen gehört zu den schönsten Erlebnissen, die wir der Natur zu verdanken haben. In heutiger Zeit ist das alljährliche Ernten von Obst und Gemüse nicht mehr selbstverständlich für viele Kinder. Dabei ist die Ernte mit eigener Hand etwas sehr Wertvolles: Die Kinder erleben, dass das Obst nicht aus dem Supermarkt, sondern vom Baum und von der Erde kommt. Sie atmen die würzige Herbstluft und den Duft der vergärenden Früchte am Boden. Sie beobachten den Kreislauf der Natur, wenn sie sehen, dass die faulen Früchte am Boden von Wespen oder Ameisen zersetzt werden. Und sie erleben Selbstwirksamkeit, wenn sie dazu beitragen, die Körbe zu füllen.
Und nicht zuletzt schmecken sie den unvergleichlichen Geschmack von frisch geernteten Früchten, der einfach einmalig ist. Besonders bei Äpfeln von alten Bauernwiesen schmeckt man Aromen, die in ihrer Komplexität die von überzüchteten Supermarktäpfeln um ein Zigfaches übertreffen.
Die Äpfel beschäftigten die Kinder den ganzen Nachmittag. Die große Tochter und ihre Freundin bereiteten sogar den Puppen einen Apfelschmaus:
Aber auch Kleinkinder haben Freude an der Apfel-Ernte: die ganz Kleinen um ein Jahr kann man in die Körbe setzen und ihnen Früchte, Zweiglein, Holz- und anderen Fundstücke zum haptischen Erkunden geben. Wenn sie sich schon selbst hochziehen, kann man die interessanten Dinge in den Korb legen, so dass sie sie sich selbst holen können. Kinder um die zwei, drei Jahre können schon gut Äpfel in Körbe legen oder einen eigenen kleinen Korb mit Äpfeln vom Boden füllen.
Unserer kleinen Tochter gefiel es, die Zweige wie Goldmarie aus dem Märchen „Frau Holle“ zu rütteln. „Was sagen die Äpfel?“ fragte sie immer wieder, und wenn ich dann antwortete „Ach rüttel mich, ach schüttel mich, wir sind alle miteinander reif!“, dann rüttelte sie feste an den Zweigen und war selig.
Und dann aus den Äpfeln einen Apfelkuchen zu backen, Apfelmus mit der Flotten Lotte einzukochen, oder Apfelsaft zu machen, gehört zum Schönsten, was man im Herbst erfahren kann. Wir haben am späten Nachmittag Apfel-Zimt-Pfannkuchen gebacken (Link führt zum Rezept).
Viel Freude beim Pflücken, Rütteln und Schütteln!
Lieber Christian, danke für Deinen Kommentar! Die Seite werde ich mir ansehen. Hoffentlich ist die Ernte dieses Jahr gut – es gab ja vielerorts Frost zur Blütezeit.
im September hab ich in emden Ostfriesland Äpfel vom baum
gepflückt eine halbe stunde völlige Entspannung zum ersten mal seit meiner Kindheit
wieder.
macht mehr berichte im Internet davon
Andrea iken
Liebe Andrea, oh, das klingt schön! <3 Ich finde auch, das verbindet einen wieder mit sich selbst und der Natur. Es ist herrlich. Brot backen übrigens auch; hast Du das mal probiert? Als ich damit angefangen habe, war ich so erstaunt, wie gut mir das tat. Es ist etwas Ur-menschlcihes. Pflücken und Ernten eben auch. Das tut allen Menschen gut. Danke für Deinen Kommentar!