Schöner Osterbrauch: Gründonnerstags-Suppe (Neun-Kräuter-Suppe)

Heute stelle ich Euch die Gründonnerstagssuppe aus neun Kräutern vor – ein alter vorösterlicher Brauch. Wer Wildkräuter nicht auftreiben kann, kann sich auch mit Zutaten aus dem Supermarkt behelfen.

Die vorösterliche Fastenzeit neigt sich dem Ende zu. Das Fasten unserer Vorfahren hatte ja nicht nur religiöse oder spirituelle Gründe. Es war auch der Tatsache geschuldet, dass die Vorratskammern am Ende des Winters leer waren. Umso mehr freute man sich um Ostern auf die ersten vitaminreichen Sprossen aus der Natur.

Fastenbrechen: Schwieriger als der Fastenbeginn

Wer einmal gefastet hat, weiß, dass es leichter ist, mit dem Fasten zu beginnen, als das Fasten zu brechen. Der Kostaufbau nach dem Fasten erfolgt ganz langsam. Nach einer richtigen Fastenkur isst man in den ersten Tagen nicht viel mehr als etwas Obst, Pellkartoffel und dünne Süppchen.

Die “Unkräuter-Suppe”

Die in vielen Regionen Deutschlands verbreitete Gründonnerstags-Suppe ist eine solche Fastenbrech-Suppe – und sie ist sehr, sehr gesund! In die Suppe kommen alle essbaren grünen Pflänzchen, die man draußen um diese Jahreszeit eventuell schon finden kann, also die so genannten “Un-Kräuter”. Das waren die ersten Vitaminspritzen unserer Vorfahren nach dem langen Winter – man nahm, was man finden konnte. Wer Wildpflanzen aber nicht sammeln kann, kann sich auch mit Kräutern aus dem Supermarkt behelfen. Wer mit spirituellem Gedankengut etwas anfangen kann, tut tatsächlich neun grüne Zutaten in die Suppe, da die Zahl neun (drei mal drei) für das Göttliche steht, was bestens zur Osterzeit passt.

Das “kleine Fasten”

Für die, die nicht gefastet haben, könnte die Suppe auch Teil des so genannten “kleinen Fastens” sein. Das ist der Brauch, wenigstens am Karfreitag und Karsamstag nichts oder nur wenig zu essen (zum Beispiel nur Reis und Äpfel), bevor man am Ostersonntag das Osterfest feiert und endlich kräftig und frühlingshaft schlemmt.

Hier mein Rezept für die Gründonnerstagssuppe, einmal mit den Wildkräutern, über die man sich hier oder hier informieren kann, und einmal in der stadt-tauglichen Variante, die mit Markt- und Supermarkt-Kräutern auskommt.

Gründonnerstags-Suppe für 4 Personen

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Zutaten für die Wildkräuter-Variante
– eine kleine Handvoll von neun verschiedenen Wildkräutern und -pflanzen dieser Sorten: Bärlauch, Brennnessel, Löwenzahn, Sauerampfer, Brunnenkresse, Sauerklee, Wegwarte (Zichorie), Giersch, Holunderblüte, Huflattich, Scharbockskraut, Bibernelle, Gänseblümchen (ja, die sind essbar!), Schafgarbe, Gundermann, Hirtentäschel, Ringelblume, Taubnessel, Tipmadam (Fetthenne)
– eine große Zwiebel
– ein Stich Butter
– zwei oder drei mehlig kochende Kartoffeln
– 300-500 g frischer, junger Spinat
– ca. 1 l Wasser
– etwas Gemüsebrüh-Pulver
– Muskatnuss
– Salz und Pfeffer

Zutaten für die Wochenmarkt-Variante
– ca. 400 g frischer, ganz junger Spinat
– jeweils ein Sträußchen folgender Kräuter: Petersilie, Schnittlauch, Basilikum, Bärlauch
– ein paar kleine Blätter Kohl oder Kohlrabigrün
– jeweils einen Zweig dieser Kräuter: Rosmarin, Thymian
– eine Handvoll Kresse
– eine große Zwiebel
– ein Stich Butter
– zwei oder drei mehlig kochende Kartoffeln
– ca. 1 l Wasser
– etwas Gemüsebrüh-Pulver
– Muskatnuss
– Salz und Pfeffer

Zubereitung beider Suppen-Varianten

Die Kartoffeln schälen und in Stücke schneiden. In einem kleinen Topf mit 500 ml Wasser aufsetzen und in ca. 15 min. weich kochen.

Während die Kartoffeln kochen, die Zwiebel schälen und fein hacken, dann in einem großen Topf in der Butter glasig schwitzen. Den Spinat waschen, abtropfen lassen, dazugeben und unter gelegentlichem Rühren zusammenfallen lassen.

Inzwischen alle Kräuter waschen und fein hacken, dazugeben und kurz mitdünsten lassen. Eventuell gibt man roh wohlschmeckende Kräuter wie z.B. Schnittlauch und Kresse später frisch und ungekocht in oder über die Suppe — ganz wie man mag.

Wenn die Kartoffelstücke weich sind, die Stücke mitsamt dem Kochwasser zu den gedünsteten Kräutern schütten. Weitere 500 ml Wasser zugießen und alles einmal aufkochen lassen. Das Gemüsebrühpulver hinzugeben, etwas Muskatnuss hineinreiben (nicht zu viel) und das Ganze ein paar Minuten köcheln lassen.

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Dann die Suppe im Mixer oder mit dem Pürierstab fein pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und genießen! Wer es doch etwas reichhaltiger mag, kann wie ich einen Stich Schmand zur Suppe geben und sie sich mit einem Butterbrot schmecken lassen.

Wenn Kinder mitessen, kann man aus (Vollkorn-) Toastscheiben Würfel schneiden und diese in Butter rösten. Mit diesen Croutons essen Kinder Suppe meist sehr viel lieber.

Guten Appetit!

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