Unsere Bienen sterben: Pestizide und Monokulturen in der Landwirtschaft rotten unsere für die Natur so elementaren Helferlein aus. Was wir alle tun können, um ein Horrorszenario aufzuhalten, lest Ihr hier:
Ich liebe Honig. Ganz besonders liebe ich ein dunkles Vollkornbrot mit dick Butter und einem satten Strich eines dunklen, süßen Waldhonigs aus dem südlichen Schwarzwald, den man in Berlin nicht kaufen kann. Ich lasse mir den Honig extra von einem Freund aus Südbaden mitbringen, wenn er mal nach Berlin kommt, und freue mich immer wie ein Kind über ein neues Glas der dunklen Köstlichkeit.
Aber wie wir alle wissen, sind Bienen nicht nur für die Honigproduktion zuständig. Ohne Bienen können viele Nutzpflanzen nicht befruchtet werden. Die Bienen stehen am Anfang jeder Nahrungskette. In einem aufschlussreichen Artikel bei Utopia.de zum Bienensterben lesen wir: “Rund ein Drittel unserer Nahrungspflanzen würde ohne Bestäubung deutlich weniger oder gar keine Nahrungsmittel mehr produzieren. Mit anderen Worten: Unsere Ernährung hängt zu einem guten Teil von Bienen ab.”
20-30% der heimischen Bienen sterben pro Jahr
Die Zahlen sind leider erschreckend. Die jährliche Verlustrate an Honigbienen liegt in Europa und Nordamerika bei 20-30%, in Deutschland bei rund 20%. Die Gründe liegen hauptsächlich in der industriellen Landwirtschaft mit ihren Monokulturen und dem Einsatz von Pestiziden und Herbiziden, aber auch an Parasiten wie der Varroamilbe.
Umweltorganisationen wie Greenpeace fordern schon seit Jahren stärkere Schutzmaßnahmen. Bürgerinitiativen wie Mellifera setzen sich mit Bienenpatenschaften für den Schutz und die Erhaltung von Honigbienen ein.
Neuer Trend: Stadt-Imkern
Das Imkern ist ja in Städten gerade total Mode. Internet-Seiten wie Stadtbienen oder Stadtimker und Artikel wie dieser bei “Deutschland summt” zeugen davon. In meinem Bekanntenkreis gibt es inzwischen zwei Hobby-Imker, die auf ihrem Balkon bzw. Garten Bienen halten und Honig ernten. Auch auf dem Dach der Kirche vor unserem Haus befinden sich seit ein paar Jahren Bienenkörbe. Der Honig vom Dach der Zionskirche ist ein zart pfefferminzig schmeckender Lindenhonig, der dem Honig aus dem Südschwarzwald geschmacklich echt Konkurrenz macht. Und was Viele nicht bedenken: Honig aus der Stadt ist gesünder als Honig vom Land, da in der Stadt keine Pestizide versprüht werden. Einer Landbiene kann aber keiner verbieten, auch auf dem giftbespritzten Feld zu naschen…
Was wir ganz alltäglich für unsere Bienen tun können:
#1. Keinen Billig-Honig beim Discounter oder im Supermarkt mehr kaufen, sondern regionalen Honig bevorzugen. 70-80% der Billig-Honige kommen aus Lateinamerika oder gar China und schwächen unsere heimischen Imker und Bienen.
#2. Saisonale Bio-Lebensmittel aus der Region bevorzugen. Hier wird auf den tödlichen Einsatz giftiger Pestizide verzichtet. Das und #10 und #7 sind wahrscheinlich die effektivsten Taten gegen das Bienensterben.
#3. Honiggläser immer heiß ausspülen: Gefährliche Bienenkrankheiten aus anderen Ländern werden auch über Honigreste in Glascontainern verbreitet.
#4: Bienenfreundliche Pflanzen aussäen – entsprechende Pflanzmischungen gibt es inzwischen bei fast allen Anbietern von Sämereien (sogar im Baumarkt)
#5. Im eigenen Garten keine Gifte verspritzen. In vielen Gartendüngern sind bienengefährliche Pestizide enthalten. Immer besser bio-düngen.
#6. Selbst Bienen halten mit der Bienenbox – hier wird erklärt, wie das geht! Man braucht nur einen Balkon, ein Dach oder einen Garten. Man darf in Deutschland überall Bienen halten, wo es nicht explizit verboten ist!
#7. Petitionen unterschreiben, z.B. auf der Bienenschutz-Seite von Greenpeace (ganz unten auf der Seite kann man direkt unterzeichnen!)
#8. Pololo Bienen-Krabbelschuhe “Biene Susi” bei Hans Natur bestellen – ein Teil des Verkaufserlöses geht an Bienenprojekte.
#9. Ein Bienenhotel für Insekten und Wildbienen bauen. Hier beim Nabu gibt es viele schöne Ideen, wie das geht – die einfachsten etwas weiter unten auf der Seite.
#10. BIENENPATE WERDEN! Am meisten hilft den engagierten Bienenrettern verschiedener Organisationen eine Geldspende. Hier kannst Du Bienenpate werden:
Bei Mellifera: Hier kostet eine Bienenpatenschaft 35 € pro Jahr und kann auch verschenkt werden!
Bei den Bienenrettern: Patenschaften sind möglich ab 36,50 € bis 100 € pro Jahr.
Bei bienenpatenschaft.de: Hier kann man für 69 € Pate eines ganzen Bienenstocks werden.
Da wir spätestens ab Juni stolze Besitzer eines Gartens sein werden, schreibe ich auf meine Garten-To-Do-Liste auf jeden Fall die Bienenbox. Wer weiß, vielleicht darf ich dann im Herbst auch schon eigenen Honig ernten.