Wir alle kennen sie – zumindest aus den Astrid Lindgren-Büchern: Pfefferkuchen! Sie duften köstlich und schmecken köstlich. Heute verrate ich Euch mein Geheimrezept und außerdem, warum die Pfefferkuchen Pfefferkuchen heißen, obwohl gar kein Pfeffer drin ist.
“Drei Tage vor Weihnachten backten wir Pfefferkuchen. Dabei geht es fast so lustig und fröhlich zu wie am Weihnachtsabend. Das war ein Geruch von Pfefferkuchen in ganz Bullerbü an diesem Tag!” – so beschreibt Astrid Lindgren im Bilderbuch “Weihnachten in Bullerbü”, wie Lisa, Lasse und Bosse an diesem Tag 44 Schweinchen sowie Herzen, Sterne und andere Figuren aus Pfefferkuchenteig backen.
Wir backen auch jedes Jahr Pfefferkuchen-Anhänger für unseren Baum. Dies tun wir meist um den vierten Advent herum, damit die Pfefferkuchen am Baum auch schön frisch schmecken. Dieses Jahr haben wir es aber schon am Samstag vor dem dritten Advent gemacht, damit Ihr noch die Möglichkeit habt, das Backen vor Weihnachten zu planen.
Ich habe über die Jahre mein ganz besonderes Rezept entwickelt, das auf einem Rezept aus einem alten Koch- und Backbuch meiner südbadischen Großmutter basiert.
Dazu habe ich noch Elemente eines Lebkuchen-Rezeptes aus einem von ihr selbst handgeschriebenen Rezeptbuch hinzugefügt sowie selbst ein wenig experimentiert, und voilà, hier kommt mein unübertroffenes Pfefferkuchen-Rezept:
Pfefferkuchen-Anhänger für den Weihnachtsbaum
Zutaten
230 g milder Blütenhonig (mit Waldhonig wird es sehr Honig-lastig)
125 g Butter
125 g Roh-Rohrzucker (brauner Zucker)
1 gestrichener Teelöffel gemahlener Zimt
1 halber Teelöffel gemahlenes Aniskorn
1 halber Teelöffel gemahlene Nelken
1 halber Teelöffel gemahlener Kardamom
1 halber Teelöffel Pimentpulver
2 Esslöffel bitterer Kakao
1 Prise gemahlene Muskatnuss
1 halber Teelöffel Salz
Schale einer ganzen Bio-Orange oder -Zitrone
200 g gemahlene Mandeln (am besten frisch gemahlen)
350-500 g Mehl
2 Teelöffel Weinstein-Backpulver
2 kleine Eier
(Auf dem Bild hier fehlen Salz, Orange/Zitrone, Piment und Kardamom sowie die Zutaten zum Verzieren.)
Hilfsmittel
Teigrolle
Ausstech-Formen
Essstäbchen zum Bohren der Löcher
Schleifen zum Aufhängen
Küchenpinsel zum Auftragen des Zuckergusses
Zum Verzieren
500g Puderzucker
eine halbe Zitrone (Saft)
evtl. Lebensmittelfarbe
Nüsse, Mandeln, Zitronat, Orangeat oder bunte Streukügelchen
So wird’s gemacht
In einem kleinen Topf erhitzt Ihr den Honig mit dem Zucker und der Butter. Dabei solltet Ihr immer gut umrühren, damit sich der Zucker gut auflöst und nichts überkocht. Wenn der Zucker gut gelöst ist, gebt Ihr alle gemahlenen Gewürze, das Salz und den Kakao dazu und rührt wieder gut um.
Dann lasst Ihr die Mischung etwas abkühlen. Das kann eine Weile dauern (etwa 20 Minuten). Warm darf sie dann noch sein, es sollte eben nicht zu heiß sein zum Verkneten.
Während die Honigmasse abkühlt, mahlt Ihr die Mandeln so fein wie möglich (oder nehmt die gemahlenen Mandeln zu Hand) und vermischt sie in einer großen Backschüssel zunächst nur mit 350 g Mehl und dem Backpulver.
Die Orange oder Zitrone wascht Ihr einmal heiß ab und reibt dann die Schale in die Mehl-Mischung und vermischt das Ganze noch einmal. Dann verquirlt Ihr die beiden Eier und knetet sie als erstes unter die Mehl-Mischung in der Schüssel. Anschließend knetet Ihr die warme Honigmasse unter, bis ein glatter brauner Teig entstanden ist. Dabei knetet Ihr nach und nach immer mehr Mehl unter, bis der Teig nicht mehr gar so feucht und klebrig ist. Es kann sein, dass Ihr bis zu 500 g Mehl braucht. Der Teig darf bzw. muss am Ende aber schon noch ein wenig kleben.
Dann legt Ihr den Teig in eine Schüssel und bedeckt ihn mit einem feuchten Küchenhandtuch.
Er muss nun eigentlich über Nacht ruhen, aber zur Not könnt Ihr ihn auch kürzer ruhen lassen oder sogar gleich verarbeiten – so schlimm ist das nicht.
Wenn Ihr Euch ans Ausstechen macht: Zuerst den Backofen auf 200°C vorheizen (Ober- und Unterhitze).
Dann rollt Ihr den Teig ca. einen halben Zentimeter dick aus und stecht weihnachtliche Formen aus – Herzen, Sterne, Glocken, Nikoläuse, Engel und so weiter.
Ganz wichtig – nicht vergessen: Wenn Ihr die Pfefferkuchen als Baumschmuck verwenden wollt, müsst Ihr in jede Form mit dem Essstäbchen ein Loch bohren, sonst könnt Ihr später keine Schleife daran befestigen. Macht das Loch ja nicht zu klein!
Backen
Ihr legt die Formen auf ein mit Backpapier belegtes Blech und backt die Pfefferkuchen je nach Größe 5 bis 10 Minuten. Normale Keksformen backen bei uns ca. 6 Minuten. Ihr kennt Euren Ofen am besten!
Nach dem Backen lasst Ihr die Pfefferkuchen noch auf dem herausgezogenen Blech etwas fest werden, und legt sie dann zum Abkühlen auf ein Kuchengitter.
Verzieren
Wir verzieren unsere Pfefferkuchen eigentlich nicht, weil wir die braune, schlichte Form gern mögen. Aber Kinder lieben natürlich das Verzieren. Ich empfehle mit Kindern unter fünf Jahren Aktivitäten mit Zuckerguss jedoch nicht. Kleine Kinder kommen mit dem Zuckerguss und dem Pinsel noch nicht so gut zurecht und ein ziemlich unerfreuliches Klebe-Chaos ist vorprogrammiert.
Wenn Ihr aber verzieren wollt, macht Ihr das so: Wenn die Pfefferkuchen abgekühlt sind, rührt Ihr aus einem Päckchen Puderzucker und dem Saft einer halben Zitrone einen Zuckerguss. Vorsicht, zuerst nur ganz wenig Saft nehmen und nur tropfenweise Saft dazugeben, damit der Guss auch schön zähflüssig bleibt. Den Zuckerguss streicht Ihr mit einem Pinsel dünn auf die Pfefferkuchen und verziert diese dann mit Haselnüssen, Mandeln, Orangeat und Zitronat oder bunten Zuckerstreuseln, je nach Geschmack.
In Baumschmuck verwandeln
Nun zieht Ihr eine Schleife Eurer Wahl durch das Loch und verknotet diese. Wer möchte, bindet noch eine Schleife. Fertig ist Euer selbst gemachter Weihnachtsbaumschmuck! Nun darf der Baum an Heiligabend wirklich geplündert werden!
Und warum heißen die Pfefferkuchen nun Pfefferkuchen, wo doch gar kein Pfeffer drin ist?
Das ist ganz einfach: Als die Pfefferkuchen “erfunden” wurden, also ungefähr im 17. Jahrhundert, verstand man unter “Pfeffer” nicht wie heute nur die scharfen Früchtchen der Pfeffer-Pflanze, sondern mit “Pfeffer” war eine ganze Bandbreite exotischer Gewürzt gemeint – eben Gewürze, die dort herkamen “wo der Pfeffer wächst”. Dazu zählten auch Nelken, Zimt, Muskat und Piment. In dem alten Kochbuch meiner Großmutter steht z.B. noch “Nelkenpfeffer” als Zutat drin, und damit ist natürlich gemeint, was wir heute als “Gewürznelken” kennen.
Ich wünsche Euch (und Euren Nachbarn!) viel Freude am köstlichen Duft!